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Ein bunter Blumenstrauß an Gruppenangeboten

Schüler*innen in Pforzheim freuten sich über zahlreiche Angebote rund um das Thema mentale Gesundheit

Die Mental Health Coaches Christina Lang-Kleiner und Tina Rettenmeier vom Jugendmigrationsdienst (JMD) Pforzheim und Enzkreis haben sich im Laufe des ersten Jahres des Modellvorhabens für die Schüler*innen der Carlo Schmid Schule Pforzheim vielfältige Aktionen überlegt.

Vom Prokrastinieren zum effektiven Lernen

Einige Jugendliche wünschten sich beispielsweise, ihre Lerneinheiten besser zu planen und damit die School-Life-Balance zu optimieren. Gerade in Stresssituationen mit erhöhtem Zeit- und Leistungsdruck klagten viele Schüler*innen über Unwohlsein bis hin zu Schlafstörungen, was wiederum zu Fehlzeiten und somit zu noch mehr Stress führte. Christina Lang-Kleiner und Tina Rettenmeier vermittelten mögliche Methoden des Zeitmanagements und zeigten Tools auf, mit denen die Schüler*innen künftig eine ausgeglichenere Arbeits- und Freizeitgestaltung erreichen können. Dabei blickten sie gemeinsam mit den Jugendlichen auf realistische Zielsetzungen und Entspannungsmöglichkeiten, gaben Beispiele für eine gesunde Zeitplanung, fragten nach Erfahrungswerten und förderten den Austausch. Ein abschließendes Handout fasste die wichtigsten Erkenntnisse des Tages zusammen. Die hohe Nachfrage und die rege Beteiligung machten deutlich, dass dieses Thema immer wieder aufgegriffen und in den Klassen geöffnet werden sollte.

Möglichkeiten für eine ganzheitlich (mental) gesunde Haltung

Um über die Themen Vorsorge, Gesundheit, Achtsamkeit oder die regionalen Beratungsstellen zu informieren und Kontakt zu diesen herzustellen, organisierten Christina Lang-Kleiner und Tina Rettenmeier für rund 300 Schüler*innen der Carlo-Schmid-Schule im Pforzheimer Jugendzentrum „Kupferdächle“ einen Gesundheitstag. Dabei konnten die Jugendlichen aus einem breiten Angebot an Workshops wählen, zum Beispiel zu den Themen

  • Spotlight e. V.: Vortrag zum Thema sexuell übertragbarer Krankheiten
  • Kerstin Haug: Vortrag zum Thema Resilienz und Achtsamkeit
  • Beratungsstelle Pforzheim: KJF-Thema „Komm rein – fühl Dich wohl!“ – Selbstfürsorge mit hygge
  • Schulpsychologische Beratungsstelle: Vortrag zum Thema Prüfungsangst
  • Fühl Dich wohl mit hygge: Yoga für junge Erwachsene
  • Suchtprävention Landratsamt Enzkreis: Vortrag „Schönheitsideale, Konsum und Trends“
  • IN NAE e. V.: Vortrag zum Thema Selbstbehauptung

Weiterhin waren zahlreiche Beratungsstellen und Hilfsangebote durch Plakate und Flyer ausgewiesen. Die Schüler*nnen zeigten großes Interesse an den Workshops und Vorträgen und beteiligten sich aktiv durch Fragen und Diskussionsbeiträge. Dass der Gesundheitstag ein voller Erfolg war und die Bedarfe der Jugendlichen abdeckte, zeigte auch das begeisterte Feedback einzelner Jugendlicher. Ein paar Schulklassen erschienen sogar unangemeldet zum Gesundheitstag – für die beiden Mental Health Coaches eine zusätzliche Bekräftigung, das Angebot auch im nächsten Jahr fortzusetzen.

An Apple a Day keeps the Doctor away

Vielen Schüler*innen fehlt schlicht das Wissen um die Relevanz von Vorsorgeuntersuchungen oder das Know-how, wenn es um die Beschaffung von Arztterminen geht. Deshalb nutzen Christina Lang-Kleiner und Tina Rettenmeier den „Welttag des Apfels“ am 11. Januar und informierten in den großen Pausen zu den Themen gesunde Ernährung, Mentale Gesundheit und Vorsorgeuntersuchungen. Dazu verteilten sie Äpfel mit eigens gestalteten Flyern. Über den gesunden Snack freuten sich die Schüler*innen sehr und waren dankbar für die verschiedenen Informationen. Die Aktion förderte viele wertvolle Gespräche mit den Mental Health Coaches, in denen die Jugendlichen auch andere Anliegen und Bedarfe äußern konnten. 

Erste Hilfe für die Seele

Viele Schüler*nnen äußerten den Wunsch nach Workshops zum Umgang mit psychisch belasteten Personen sowie nach Workshops zur Stressbewältigung. Darauf reagierten die Mental Health Coaches und organisierten in Zusammenarbeit mit der ehrenamtlichen Initiative „Aufeinander Achten“ einen Workshop zum Thema „Erste Hilfe für die Seele“ für eine kleine Schüler*innengruppe des Gymnasiums. Zunächst wurde über das Stressempfinden allgemein gesprochen und darüber, wie dem Stressgefühl mithilfe konkreter Bewältigungstechniken entgegengewirkt werden kann. Die Jugendlichen lernten, wie psychische Erkrankungen entstehen können, welche Warnzeichen es bei psychischen Belastungen gibt und wie man bei einem Verdacht auf akute mentale Problematiken bei Freund*innen vorgehen kann. Während des Workshops wurde stetig auf das Wohlsein der Schüler*innen geachtet und auch zum Abschluss ermöglichte eine Befindlichkeitsrunde, dass keine offenen Themen oder Gefühle mehr im Raum standen. 

Prüfungsangst? Kein Problem!

Prüfungsangst und Blackouts sind bei Schüler*innen ein verbreitetes Thema. Die Mental Health Coaches Christina Lang-Kleiner und Tina Rettenmeier zu designten dazu eine Workshopreihe, in der sich die Schüler*innen intensiv mit dem Thema Prüfungsangst auseinandersetzen und danach gestärkt in die Prüfungsphase starten konnten. 

Das Angebot fand in einem neutralen Rahmen statt, den die Jugendlichen nicht mit Schulerfahrungen assoziierten, und wurde jeweils mit einer gemeinsamen Absprache zur Diskretion und dem Sicherheitsbedürfnis der Gruppe eröffnet. Die Workshopreihe umfasste Themen wie: 

  • „Entspannung bei Anspannung – was hilft mir, wenn ich Panik bekomme?“
  • „Warum gerade ich – woher kommt meine Angst?"
  • „Pausen, Wohlfühlräume, Hygge und Co."
  • „Feiere deine Erfolge – endlich geschafft!"

Dabei fanden verschiedene Methoden Anwendung, etwa die Biographiearbeit mit den inneren Anteilen, Mediationen und Affirmationen. Abgerundet wurde die Workshopreihe mit einem Unterstützungsangebot an den Prüfungstagen: im Flur vor den Prüfungsräumen begleitete die Mental Health Coachin Christina Lang-Kleiner die Schüler*innen und stellte Obst, Gemüse, Schokolade, Gimmicks zur Stressregulation und ein offenes Ohr zur Verfügung. Die Aktion wurde dankend und begeistert angenommen, sodass die Workshopreihe im nächsten Schuljahr wiederholt wird. 

Gestärkt ins Vorstellungsgespräch

Im Rahmen des Bewerbertages des JMD Pforzheim boten die Mental Health Coaches Christina Lang-Kleiner und Tina Rettenmeier einen Workshop mit dem Titel „Gestärkt ins Vorstellungsgespräch“ an. 125 Schüler*innen erhielten Tipps und Tricks rund um das Thema Bewerbung und Vorstellungsgespräch. Neben den Dos und Don’ts ging es auch um die Mentale Haltung, Notfallpläne („Wenn-Dann-Pläne“), Zielvisualisierungen und andere Faktoren in der Vorbereitung auf das Gespräch, wie beispielsweise ausreichend Schlaf, Körperpflege und Selfcare. Im Mittelpunkt des Workshops stand nicht nur die sachliche Vorbereitung, sondern auch das Wohlfühlen in der eigenen Haut. Die Schüler*innen fanden es besonders wertvoll, dass auch die mentalen Aspekte einer Ausnahmesituation – wie die eines Bewerbungsgesprächs – thematisiert wurden. 

Der eigene Körper – die eigenen Grenzen

Zusammen mit IN NAE e. V. setzten Christina Lang-Kleiner und Tina Rettenmeier ein Gruppenangebot zum Thema Grenzen und Belästigung um. Im Workshop „T.A.V.E.R werden“ lernten 21 Schüler*innen der Carlo Schmid Schule alles über Toleranz, Achtsamkeit, Verantwortung, Empathie und Respekt (T.A.V.E.R.). In geschlechtsspezifisch getrennten Gruppen wurden Übungen zum Nein-Sagen, der nonverbalen Haltung, Grenzwahrnehmung und Selbstbehauptung gelernt und erprobt. Die Referent*innen gingen flexibel auf die Wünsche der Jugendlichen ein und räumten den individuellen Anliegen ausreichend Zeit und Raum ein. Die Schüler*innen zeigten sich begeistert von dem Angebot und wünschten sich eine Wiederholung oder auch ein regelmäßig stattfindendes Angebot.

Alternative Zeugnisse

Zum Schuljahresende überlegen sich die Mental Health Coaches eine ganz besondere Wertschätzung: Sie hängten ein Schuljahresendzeugnis der etwas anderen Art in der Carlo Schmid Schule Pforzheim aus. Die alternativen Zeugnisse stellten die Stärken der Jugendlichen in den Vordergrund und zielten darauf ab, ihren Selbstwert auch abseits der Zeugnisnoten zu steigern. Die Schüler*innen freuten sich sehr über den Aushang und nutzen den Anlass, sich von Christina Lang-Kleiner und Tina Rettenmeier in die Ferien zu verabschieden. 

Christina Lang-Kleiner und Tina Rettenmeier zeigen mit diesen ausgewählten Beispielen, wie vielfältig die Arbeit der Mental Health Coaches ist. Sie konnten durch ihre zahlreichen Angebote auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Jugendlichen eingehen und haben bereits viele Ideen, da kommende Schuljahr zu gestalten.

Ein Beitrag von:
Christina Lang-Kleiner und Tina Rettenmeier, Mental Health Coaches JDM Pforzheim und Enzkreis /Servicebüro Jugendmigrationsdienste; Fotos: Christina Lang-Kleiner und Tina Rettenmeier