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Workshops zur Förderung der emotionalen Intelligenz an der Stadtteilschule Hamburg Eidelstedt

Mohammad Nadeem organisierte im November eine mehrwöchige Workshopreihe zur Ressourcenaktivierung und Resilienzstärkung an der Stadtteilschule Eidelstedt in Hamburg. Als Projektkoordinator im Bundesprogramm Mental Health Coach des Jugendmigrationsdienstes in Hamburg (AWO) schaffte er damit in Zusammenarbeit mit der Psychologin und angehenden Ärztin Lisa Brandes ein primärpräventives Angebot zum guten Umgang mit emotionalen Herausforderungen. Frau Brandes ist Mitarbeiterin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). Das UKE hat mit der COPSY-Studie die Auswirkungen und Folgen der COVID-19-Pandemie auf die psychische Gesundheit von jungen Menschen in Deutschland untersucht.

Workshopreihe für 9. Klassen

Die Workshops richteten sich an zwei 9. Klassen und vermittelten grundlegende Kenntnisse über Emotionen wie Wut, Angst und Trauer. Durch interaktive Methoden und Diskussionen wurden den Schüler*innen Wege aufgezeigt, wie sie Emotionen besser verstehen und bewältigen können. Der Fokus lag auf einem präventiven Ansatz, der Stigmatisierung reduzieren und die Schüler*innen ermutigen sollte, Unterstützung zu suchen und einander zu helfen. Dazu sagte eine Schülerin: „Es war cool zu sehen, dass ich nicht allein mit meinen Ängsten bin. In der Gruppenarbeit haben wir gemerkt, dass viele von uns ähnliche Sorgen haben.“

Die Workshopreihe begann mit Achtsamkeitsübungen. Ein anschließender Theorieteil befasste sich damit, was Emotionen sind, wie sie entstehen, welchen Zweck sie verfolgen und welchen Einfluss Wahrnehmungen, Bedürfnisse und Erinnerungen dabei nehmen. Die Schüler*innen erfuhren, dass das Aufschreiben von Emotionen nach M. Sutor sinnvoll ist, da es Distanz schafft und Reflexion ermöglicht. Unter anderem erleichterten interaktive Methoden über die Mentimeter-App den Einstieg in das Thema. Es wurde auch darauf eingegangen, dass Ängste subjektiv sind und besonders vor Prüfungen und mit Blick auf die Zukunft existieren. Außerdem verstärken die Herausforderungen der Pandemie und die Kriege diese Verunsicherungen. 

In Gruppenarbeiten analysierten die Schüler*innen Gründe für Zukunftsangst, Prüfungsangst und soziale Angst. Sie entwickelten positive Gegenmaßnahmen, um künftig besser mit Ängsten umgehen zu können, beispielsweise durch Relativierung, positive Gedanken oder den Austausch mit Freunden und Familie. Lisa Brandes ist sicher, dass bei einigen Schüler*innen neue Denkprozesse angestoßen wurden und ein Bewusstsein dafür entwickelt haben, wie sehr Themen wie Stress oder Angst unter den Jugendlichen verbreitet sind. „Es wurde viel über Stress- und Angstauslöser nachgedacht und reflektiert, wie bisher damit umgegangen wurde, und welche weiteren Möglichkeiten es noch geben könnte“, fasst sie zusammen.

Resümee

Die Workshopreihe schloss mit einer gemeinsamen Reflexion über erlebte Emotionen ab. Die Schüler*innen wurden ermutigt, sich künftig aktiv mit ihrer Gefühlswelt auseinanderzusetzen, empathisch aufeinander zuzugehen und sich gegenseitig zu unterstützen. Die Schüler*innen haben Werkzeuge für den Umgang mit ihren Herausforderungen an die Hand bekommen. Mohammad Nadeem zieht ein positives Resümee: „Der intensive Austausch mit den Themen Stress und Angst hat für die Jugendlichen erlebbar gemacht, dass auch ihre Mitschüler*innen davon nicht unberührt bleiben. Es schien, als hätten sich einige Schüler*innen zum ersten Mal damit auseinandergesetzt, dass soziale Interaktion und das Teilen von Gedanken nicht für alle Menschen leicht ist.“ Mohammad Nadeem war insbesondere beeindruckt, wie offen über Emotionen gesprochen wurden: „Das erfordert Mut und hilft, negative Denkmuster in positive umzuwandeln. Der Workshop ist bei dem alltäglichen Erwartungsdruck der Schüler*innen eine wunderbare Ergänzung außerhalb des Bildungsplans. Die Stadtteilschule Eidelstedt hatte bislang keinen Netzwerkpartner. Da bietet das Bundesprogramm Mental Health Coaches die entscheidende Schnittstelle.“

Ein Beitrag von:
Mohammad Nadeem, Mental Health Coach Hamburg (AWO)/Servicebüro Jugendmigrationsdienste; Fotos: Mohammad Nadeem